Tool: Hochsitz

 

 

Hochsteigen und

Hinunterschauen

Hochsitz

Podest

Aussichtsturm

Fernsehturm

Hochhaus

Aussichtsplattform

Denkmall

                                                           Kirchturm

                                               Riesenrad

                                               Berggipfel

                                               Klippe

                                               Baukran

 

 

 

Klein sein – aber weit schauen können

 

In meiner Kindheit liebte ich Wandern durch Wald und Feld. Es war ein aufregendes Ereignis, bei dem es viel zu entdecken gab und meine Phantasie endlos beflügelt wurde. Besonders gefielen mir die Hochsitze an den Wegen und Waldrändern. Es war mir unmöglich an einem vorbei zu gehen, ohne ihn zu besteigen. Jedes Mal verspürte ich dabei eine kleine Aufregung, ein Kribbeln im Bauch, aber auch eine leichte Angst. Weniger vor dem Hinaussteigen, dafür aber vor dem Abstieg. Auch wenn die Sprossen der Leiter für meine kurzen Kinderbeine etwas weit auseinander lagen, ging es ganz mühelos hinauf. Oben richtete ich meinen Blick auf die Umgebung. Ob ich auf Wiesen und Felder schaute, oder auf eine Lichtung im Wald, das Glücksgefühl, das mich beherrschte, war überwältigend. Ich fühlte mich groß, stark und zu allem befähigt. Gleichzeitig war ich den Vögeln der Lüfte näher gerückt und das gab mir ein Gefühl der Leichtigkeit. Egal, ob ich ein und den selben Hochsitz mehrfach erklomm, immer erschien mir die Welt, die ich sah, aufregend und neu. Dabei kann ich mich gar nicht mehr an Details erinnern, an etwas, dass ich zuvor nicht gesehen und nun aus der Höhe entdeckt hatte. Allein der Weitblick, die Möglichkeit über allem zu stehen und in die Ferne schauen zu können, beglückte mich. Wären da nicht die rufenden Eltern gewesen, hätte ich endlos verweilen können. Mit dem Abstieg begann der gefährliche Teil der Aktion. Rückwärts klettern war die große Herausforderung. Einen Fuß ins Leere zu strecken und blind nach dem nächsten Tritt zu suchen bereitete mir ein leichtes Unbehagen. Das kann aber nicht besonders schlimm gewesen sein, denn sobald ich den nächsten Hochsitz erspähte ging es wieder hinauf.

Die Angewohnheit habe ich bis ins Erwachsenenalter beibehalten. Irgendwann erschien mir die Kletterei unangemessen und peinlich für mein Alter. Heute reise ich in die Alpen und besteige Gipfel. Das Gefühl ist geblieben.

 

 

 

Die Arbeit „ DASS NICHT NICHTS IST - Nimm den Teppich und fliege!“ ist ein Ideen- und Gedankenspiel, das Impulse zu einem positiven Umgang mit Realitäten und veränderten Herangehensweisen im Alltäglichen sammelt. Die auf dem Projektplakat abgebildeten Elemente sind TOOLS, also Werkzeuge die genutzt werden im aktiven Tun, wie auch in Gedankenräumen, um veränderte Perspektiven und Standpunkte auszuloten. Durch das Einnehmen einer anderen Position, eines ungewohnten Blickwinkels oder aktivem Handeln, kann Zukunft neu gedacht und gestaltet werden. Der Blog stellt die TOOLS vor und zeigt Text und Bildmaterial, das im Umgang mit ihnen entstanden ist.